Wohn- und Geschäftshaus R8, Amberg, Roßmarkt 8

Sanierung Denkmal

Fertigstellung: 2011


Das Anwesen Roßmarkt 8 , das „Jannerhaus“, wie es von vielen Ambergern gennant wird, besteht aus einem Vorder- und Rückgebäude mit dazwischen liegendem Hofraum und einem hochgelegenen Gartengrundstück.
Bei dem Vordergebäude handelt es sich um ein Wohn- und Geschäftshaus, das sich über eine Grundfläche von 17 x 9 m erstreckt. Der dreigeschossige Massivbau schließt mit einem Satteldach ab. Das Rückgebäude ist als massiver Winkelbau errichtet, ebenfalls mit einem Satteldach. Der Südflügel des Rückgebäudes grenzt dabei an die südliche Traufseite des Vordergebäudes an, so dass dieser nur mit vier von ursprünglich fünf Fensterachsen freisteht.
Es lassen sich 6 Bauphasen nachweisen. Ein Vorgängerbau ca. 1629, 1743 - 48, 1848 und 1874, um 1900, 1906, 1948. Die Grundrissstruktur des Erdgeschosses ist wesentlich von den Umbauten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts geprägt. Hier wurden zur Strassenseite zwei Geschäftsräume mit Schaufenstern eingebaut. Zahlreiche Ausstattungsstücke dieser Bauzeit sind noch erhalten, insbesondere die reichverzierte Ladenfront aus Holz. Im Obergeschoss lässt sich u. a. anhand einer barocken Stuckdecke die einstige Grundrissgliederung ablesen. 1848 wurde der ursprünglich schräg verlaufende Ostgiebel neu errichtet und in seiner Bauflucht begradigt. Mehrere Türbeschläge, Wand- und Deckenputze haben sich aus dieser Bauphase erhalten. Das barocke Dachwerk hat bis auf kleinere Störungen bis in die heutige Zeit überdauert.

Bei der Sanierung wurde allerhöchstes Augenmerk auf die Erhaltung des Bestandes gelegt.
Sämtliche Grundrisse in allen Geschossen wurden beibehalten. Jüngere Störungen des Dachstuhls wurden beseitigt, das Dach wurde nicht ausgebaut.
Decken- und Wandputze, sämtliche Innentüren mit Beschlägen, die gesamte reichverzierte Ladenfront mit Schaufenstern, Türen und Metallrollos, die noch erhaltenen Winterfenster, schmiedeeiserne Balkongeländer und Gartentore, die hölzerne Haustüre, alle vorhandenen Ausstattungsgegenstände wurden nach Befund saniert und restauriert.
Die technische Ausstattung des Gebäudes ist nach aktuellem Stand ausgeführt, ohne störend in den Bestand einzugreifen.

Die Bauherren konnten das Gebäude erwerben, nachdem es etwa 16 Jahre lang, nach der Geschäftsaufgabe und dem Auszug des Eigentümers, dem Juwelier und Uhrmacher Janner, leer gestanden hat. An einem innerstädtischen Platz, der mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, war dieses weithin als „Jannerhaus“ bekannte Haus lange als Missstand diskutiert. Durch die behutsame Sanierung und Restaurierung des Gebäudes und der Fassaden trägt es wieder entscheidend zur Bedeutung des Platzes, dem Roßmarkt, bei. Durch die städtebaulich besondere Lage des Anwesens am Roßmarkt trägt diese Maßnahme auch zur Aufwertung der historischen Innenstadt Ambergs bei.
Besonders hervorzuheben ist die aufwändige Sanierung und Restaurierung der reichverzierten Schaufensterfront aus Holz von 1906, sowie die Ausführung der Fenster als Kastenfenster mit nach aussen öffnenden Flügeln, nach vorgefundenen Originalfenstern. Auch bei der Sanierung des Dachstuhls wurden störende Nachkriegsumbauten entfernt und so wieder die ursprüngliche Dachform hergestellt.